Pony ABC

Für unsere Reitschüler*innen
vom Schwankhof

Aufbau einer Reitstunde

 

Genau so wie eine Turn- oder Sportstunde für uns ist eine Reitstunde nach einem bestimmten Schema aufgebaut. Im Prinzip richtet sie sich nach der Ausbildungsskala der klassischen Reitlehre:

Takt – Losgelassenheit - Anlehnung - Schwung – Geraderichten – Versammlung

 

Üblicherweise beginnen wir die Stunde am Platz mit ein paar Übungen am Boden: 

Beim Führen in unterschiedlichen Tempi und Gangarten beginnt das Pferd euch zuzuhören und sich auf euch einzulassen. Das Stellen an der Hand lockert das Genick des Pferdes und ein paar Tritte seitwärts auf jeder Hand stabilisieren die Balance und trainieren Bauch- und Rückenmuskulatur.

 

Ganze Bahn, hier auf der rechten Hand. Die Ecken werden tief ausgeritten.

 

Zu Beginn der Reitstunde solltet ihr immer ausreichend lösende Übungen durchführen um Muskeln, Sehnen und Bänder zu lockern und zu erwärmen. Idealerweise gilt das auch für den Reiter, der sich mit kleinen gymnastischen Übungen aufwärmen, lockern und dehnen kann.

 

Lasst Euch in gleichmäßig frischem Tempo entspannt auf dem Pferderücken tragen, schwingt mit eurem Becken locker mit ohne die Bewegung zu stören. Sitzt aufrecht, spürt eure Sitzbeinhöcker und euren Atem und überprüft, ob Ihr in euren Schultern, Oberschenkel, Knien und Armen locker seid.

 

Jetzt könnt Ihr schon anfangen, über den Sitz das Tempo zu variieren. Reitet die Ecken tief aus, aber achtet dabei darauf, dass das Pferd in der Biegung seinen Takt nicht verliert, sondern fleissig durch die Ecke tritt.

 

 

Bis das Pferd ausreichend aufgewärmt ist, sollte es auf großen Linien wie z.B. auf dem Zirkel geritten werden.

Wer das Pferd schon gut lenken kann, kann sich auch gerne mal an einem Mittelzirkel versuchen. Achtet dabei immer auf eine deutliche Stellung. Ihr solltet das innere Auge sehen können. Der äußere Zügel führt das Pferd auf der Linie und "ersetzt" mit dem äußeren Schenkel die Bande. Der innere Schenkel treibt das innere Hinterbein, das auf einer gebogenen Linie vermehrt Last aufnehmen muss.

Achtet darauf, dass  ihr in der Wendung mit dem inneren Zügel nicht nach hinten zieht, sonst blockiert ihr das Pferd beim vorwärts treten.

 

Eine anspruchsvolle Übung ist auch Schlangenlinien durch die ganze Bahn in drei Bögen. Die Einteilung der gleichmäßig großen Bögen hat es in sich! Aber auch eine einfache Schlangenlinie ist nicht ganz so einfach zu reiten wie ihr Name vermuten lassen könnte. Diese Übungen sind besonders gut zum Gymnastizieren geeignet, weil das Pferd mehrmals umgestellt werden muss und damit gleichmäßig auf beiden Händen gedehnt wird.

 

Aber auch Seitwärtsübungen lösen das Pferd wie Schenkelweichen oder Vorhandwendung.

 

Nach zehn bis fünfzehn Minuten sind die Gelenke so weit, dass ihr auch langsam mit dem Traben beginnen könnt. Auch hier reitet ihr zuerst einmal locker auf großen Bögen, bevor ihr mehr und mehr Abwechslung in euer Tempo bringt. Wichtig in der Aufwärmphase ist auch, die Zügel immer wieder einmal aus der Hand kauen zu lassen.

Schlangenlinien durch die ganze Bahn in drei Bögen

einfache Schlangenlinie

der Mittelzirkel

 

 

 

Beobachte, ob dein Pferd beginnt, beim Traben über den Rücken zu schwingen. Es sollte jetzt auch deinen Zügel bereitwillig annehmen.

 

Jetzt kannst Du mit der Gymnastizierung auf kleineren Bögen wie Volten beginnen.

 

Bedenke: Jeder Gangartwechsel ist eine kleine versammelnde Übung. Probiere aus, wie wenig Kraft Du brauchst um über den Sitz vom Trab in den Schritt zu parieren und wieder los zu traben. Verkürze die Sequenzen zwischen dem Gangartwechsel auf wenige Schritte. Wenn Du häufig die Hand wechselst, gymnastizierst du dein Pferd auf beiden Seiten. Jetzt kannst du auch mit der Galopparbeit beginnen.

 

 

 

 

Zeit für ein bisschen Abwechslung:

Um euch ein paar Ideen für abwechslungsreiche Übungen zu geben, habe ich euch hier drei schöne Aufgaben zusammengestellt:

Rot und Blau kennzeichnen die Hand, auf der ihr die Übung reitet. Rot zeigt die rechte Hand und Blau die linke. Danach wechselt ihr natürlich die Richtung. Mit Orange habe ich euch immer einen Gangartwechsel makiert.

 

 

Bei der ersten Übung reitet ihr auf einen Zirkel z.B. im Trab. An den Zirkelpunkten pariert ihr durch und geht im Schritt eine Volte. Danach trabt ihr auf dem Zirkel weiter bis zum nächsten Zirkelpunkt und zur nächsten Volte. Geübte Reiter können das natürlich auch im Galopp mit Wechsel in den Trab üben.

 

Die nächste Übung kennen viele von Euch: Auf engen Schlangenlinien reitet ihr durch die kurze Seite der Bahn. Sobald das Pferd gerade gerichtet ist, trabt ihr für ein paar Schritte an.

 

Für die dritte Übung müsst Ihr Euch zwei Stangen aufbauen. Im Trab wechselt ihr durch die Länge der Bahn. Bei E oder B pariert ihr in den Schritt und geht in einer kleinen Volte über die Stangen. Achtung: reitet immer gerade auf die Stangen zu, nie schräg. Ihr müsst Eure Volten also gut planen!